
Urs wüthrich todesanzeige |Urs Wüthrich ist Bildungs- und Kulturpolitiker in Basel-Stadt. Er ist ein überzeugter Unterstützer von HarmoS, einer Bildungsreforminitiative und einer gleichberechtigten Kulturpartnerschaft mit dem Kanton Basel-Stadt.
Damit beleidigte er immer wieder Menschen im ländlichen Kanton, was zu Nachwirkungen führte, die noch lange nach seinem Ausscheiden aus dem Amt anhielten. Aufgrund seines Rücktrittsentscheids aus der Verwaltung musste die SP ihren Sitz aufgeben, den sie erst 2019 zurückerobern konnte.
In der Erinnerung bleibt ein Politiker, der nahbar war und sich bis zu seinem Lebensende in verschiedenen Ämtern engagierte. Menschen, die Wüthrich seit langem kennen und eng mit ihm befreundet oder verleumdet waren, beschreiben ihn als engagierten Politiker, als Macher, der sympathisch war und für alle ein offenes Ohr hatte. Der Schock, den jeder nach dem unerwarteten Tod von Sissacher empfindet, ist in jedem Gespräch zu spüren.
Als ich mit 15 Jahren zu meinem allerersten Vorstellungsgespräch zu Urs Wüthrich ging, wartete ein Regierungsrat auf mich und ein Schulfreund, der uns für reif genug hielt. Urs Wüthrich hält uns für vollwertig.
Weil unsere Lehrer wollten, dass wir für einen Artikel in der Schülerzeitung herausfordernde und kritische Fragen an Wüthrich stellen, schickten sie uns mit solchen Anfragen nach Liestal. Er war so freundlich, sich Zeit für uns zu nehmen, beantwortete alle unsere Fragen in einer optimistischen und geduldigen Art und zeigte dabei echte Aufregung.
Als wir ihn mit Fragen konfrontierten, die grundsätzlich falsche Behauptungen enthielten, korrigierte er uns nicht nur; Er erstellte auch Unterlagen, um alles zu untermauern, was er uns damals sagte.
Möglicherweise ist Wüthrichs Erfolg zumindest teilweise auf seinen grenzenlosen Enthusiasmus und seine offene und unverblümte Kommunikation mit Menschen jeden Alters zurückzuführen. Wüthrich begann seine politische Laufbahn im Emmental, wo er später als Gemeinderat in Zuchwil SO amtierte.

Anschliessend wechselte er in die Region Basel, wo er seinen politischen Aufstieg mit dem Eintritt ins Sozialamt in Sissach 1989, der Wahl zum Landrat 1995 und der Fraktionspräsidentschaft 1997 fortsetzte.
Der Politiker aus Die SP war von 2003 bis 2015 Regierungsrätin in Basel und leitete in dieser Zeit die stadtischen Departemente Bildung, Kultur und Sport. In diesem Zusammenhang plädierte er für Änderungen im Bildungssystem, insbesondere Harmos, sowie für eine gleichberechtigte kulturelle Zusammenarbeit mit dem Kanton Basel-Stadt. Beides sorgte im Landkanton immer wieder für Streit.
Zudem war Wüthrich in die „Honoraraffäre“ verwickelt, in der es um privat eingezogene Sitzungsgelder aus staatlichen Vorstandstätigkeiten ging. Wüthrich hat das Verfahren zur Rückzahlung von 2425 Franken an den Kanton abgeschlossen. Die Sozialdemokratische Partei (SP) verlor 2015 durch Wüthrichs Rücktritt ihren Sitz im Basler Kabinett. Erst 2019, mit der Wahl von Kathrin Schweizer, konnte die Partei wieder an der Kantonsregierung teilnehmen.
Vor Wüthrichs Wahl in die Baselbieter Regierungspräsidien war er Generalsekretär der Gewerkschaft der Beamtenschaft VPOD und deren Vorstand.
Er war einst Präsident des Gewerkschaftsbundes Baselbiet, bevor er ins Amt des Landrats gewählt wurde.
Wüthrich sei bekannt dafür, ein Debattierer zu sein, der “kein Blatt vor den Mund nahm” und sich nicht scheute, sich auf kontroverse Themen einzulassen. Er besaß jedoch eine unvergleichliche Fähigkeit, “wie kein anderer schwierige Fälle zu versöhnen und zu beruhigen”.
Nach seinem Rücktritt von der Regierung übernahm er die Rolle des Patronatspräsidenten für die Sanierung der Kunsteisbahn, um die noch benötigten vier Millionen Franken aufzubringen.
Als die Autorin vor einigen Wochen in einem Baumarkt ein langlebiges Gartengerät kaufte, traf sie Wüthrich. Er schien guter Laune zu sein, als er kurz auf die Olivenbäume einging, die er in Italien, seiner zweiten Heimat, besitzt. Partykenner bemerken seine Begabung als Ausnahmekoch, der neben Menschengruppen auch besondere Wünsche erfüllte.
Aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit als Präsident der Stiftung «Pro Augusta Raurica» hatte ich die Möglichkeit, eng mit Urs Wüthrich zusammenzuarbeiten. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, bin ich voller glücklicher Erinnerungen, aber auch mit einem Gefühl des Verlustes, weil er so unerwartet gestorben ist. Sein Engagement für die römische Stadt und die Region um sie herum diente anderen als Vorbild.

Urs war einer der wenigen Politiker, der seine Meinung leider prominent zum Ausdruck brachte. Er war es jedocheiner der wenigen Politiker, der fern jeder Ideologie stets kompromissbereit im Interesse der Sache war und dabei oft mit seinem Humor half: fortiter in re, suaviter in modo! Unsere Community wird es vermissen, ihn bei sich zu haben.