
Vanderbeke Todesursache | Der Roman “Das Muschelessen” von Birgit Vanderbeke war das Buch, mit dem sie ihr Debüt gab. Nun ist sie im Alter von 65 Jahren verstorben. Die Verlegerin Felicitas von Lovenberg beschreibt in ihrer Arbeit den Beitrag der Autorin auf diesem Gebiet.
Birgit Vanderbeke hatte mit ihrem ersten Roman ein maßgeschneidertes literarisches Debüt: Mit einem ihrer frühesten Stücke, “Das Muschelessen”, gewann sie 1990 den Ingeborg-Bachmann-Preis beim Klagenfurter Lesewettbewerb und schlug sich damit gegen Konkurrenten wie WG Sebald und Reinhard Jirgl, die im gleichen Jahr den Büchner-Preis gewann.
Dennoch wurde dieses Jury-Urteil nach seiner Bekanntgabe stark angefochten und als fehlerhaft empfunden. „Muscheln essen“ wurde in der Folge zur Schullektüre.
Birgit Vanderbeke wurde 1956 im brandenburgischen Dahme geboren, übersiedelte aber 1961 mit ihrer Familie als Kind nach Frankfurt am Main. Schließlich studierte sie Rechtswissenschaften, Germanistik und Romanistik an der Universität.
Ihr bekanntestes Stockwerk ist “Das Muschelessen”, von dem ein Auszug 1990 für den Bachmann-Preis ausgewählt wurde.Vanderbekes 2016 erschienener Roman “Ich bin glücklich, dass ich geboren wurde” handelt von ihren traumatischen Kindheitserinnerungen und den Misshandlungen, die sie von Vater und Mutter erfahren hat.
Im Literarischen Quartett pries Reich-Ranicki ihre Tugenden in höchstem Maße.Ihrem ersten veröffentlichten Stockwerk „Ich will mein Mord“ über eine Schriftstellerin, die sich während einer Zugfahrt Geschichten über ihre Mitreisenden ausdenkt, folgte der viel ambitioniertere .
Erfolgreichere Roman „Friedliche Zeiten“, in dem es um ein Mädchen geht, das sich erinnert ihre Kindheit in den 1960er Jahren, ein Thema, das sie auch im hohen Alter nicht loslassen konnte.
Die Erzählung “Alberta bekommt einen Liebhaber” von 1997, die Marcel-Reich Ranicki vom Literaturquartett als “grandios und ungeheuer erotisch” lobte, war nach dem Erfolg von “Muscheln essen” ihr nächster Bestseller.
Sie schrieb aber auch unsägliche, erfolglose Bücher wie “Sweet Sixteen”, in denen sie versuchte, junge Menschen und Generationen zu verstehen, während sie nur verschiedene Mediendiskurse der frühen Nullerjahre vermischte und in denen sie versuchte, junge Menschen und Generationen zu verstehen, aber scheiterte kläglich.
Damit gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und verkaufte damit eine rege Auflage des bei Rotbuch erschienenen Buches.
Denn die Schilderung eines vom Vater ständig verschobenen Familienessens durch die Autorin war nicht nur ein Beispiel für die frühe feministische Selbstermächtigung der Autorin, sondern traf im Jahr der Wiedervereinigung aufgrund der Präsenz einer deutsch-deutschen Komponente des Familienlebens im Stockwerk.
Letztlich war es jedoch ein Fluch, denn Vanderbeke konnte nur einmal an den Erfolg des Buches anknüpfen, mit der Erzählung „Alberta empfängt einen Liebhaber“, die im Folgejahr erschien.
Durch die Veröffentlichung ihres Gesamtwerks im Jahr 1997 wurde ihr der hoch angesehene Kranichsteiner Literaturpreis verliehen, obwohl sie zum Zeitpunkt der Verleihung erst Anfang 40 war.
Danach wurde der Meister der winzigen Form weniger bekannt und seine beiden Romane wurden zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung vom Publikum fast vollständig übersehen.
Trotzdem blieb die Autorin ihrem leichten Erzählstil treu und machte sich von ihrer Wahlheimat in Südfrankreich aus gelegentlich über die Gesetze des deutschen Literaturbetriebs lustig. Dort verstarb am 24. Dezember Birgit Vanderbeke, die zum Zeitpunkt ihres Todes 65 Jahre alt war.

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