
Erasmus Schröter Todesursache | Der Leipziger Fotograf galt als einer der faszinierendsten Fotografen seiner Generation. Plötzlich verstarb er im Alter von 64 Jahren aus dem Nichts. Zum Gedenken hat MDR-Kulturkunstredakteur Andreas Höll, der das Schaffen des Künstlers seit vielen Jahren begleitet und auch Kurator seiner Leipziger Ausstellung „Montevideo“ im Museum der bildenden Künste war, einen Nachruf auf ihn verfasst.
Der Fotograf Erasmus Schröter ist verstorben. Der 1956 in Leipzig geborene Künstler ist nach Angaben seiner Familie am Sonntag unerwartet verstorben. Ohne Frage gehörte Schröter zu den interessantesten Fotografen seiner Zeit und starb 2013.
Seine Ausbildung erhielt er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, bis er 1985 aus Protest gegen die politischen Umstände die DDR verließ – und zog nach Hamburg – um seiner künstlerischen Laufbahn nachzugehen. 1997 übersiedelte er erneut nach Leipzig.
Schröter war für sein breites Werk, insbesondere in England und Kanada, weltweit bekannt. In den letzten Jahren hatte er aber auch bedeutende Einzelausstellungen in Mitteldeutschland, wie 2019 in der Kunstsammlung Jena oder ein Jahr zuvor im Museum der bildenden Künste Leipzig, wo er zusammen mit seiner Frau, der Malerin und Grafikerin Annette . ausstellte Schröter.
Schröter war ein unglaublich vielseitiger Künstler, der gerne mit verschiedenen Bildsprachen experimentierte. Schon als Student gelang es ihm, faszinierende und beeindruckende Schwarz-Weiß-Bilder von Mitternachtspassanten zu schaffen, die ebenso geheimnisvoll wie beeindruckend waren.
Und diese Aufnahmen brachten gewissermaßen die Pattsituation der 1980er Jahre in der DDR zu einem Höhepunkt.Ob Bilder jugendlicher Discogänger, verlassener Straßen oder die Mode eines Designers, der der vom Staat abgespaltenen Kunstszene der DDR angehörte, viele Fotografien des Fotografen geben Einblicke in das Leben östlich von Berlin Mauer.
Unmittelbar nach dem Mauerfall fotografierte Schröter beim Wave-Gotik-Treffen Kinder und posierte mit seiner Frau in Hasenkostümen an verschiedenen Orten der Stadt.
Die Werke von Erasmus Schröter waren zu seinen Lebzeiten in verschiedenen Museen und Galerien in ganz Deutschland von München über Köln bis Erfurt sowie auf zahlreichen internationalen Ausstellungen, insbesondere in England und Kanada, zu sehen.
In Deutschland hatte er viele Einzelausstellungen, zuletzt 2019 in der Kunstsammlung Jena. Erasmus Schröter und seine Frau stellten ihre Arbeiten regelmäßig gemeinsam aus, zuletzt 2018 im Museum der bildenden Künste Leipzig.
In seinem Illusionstheater tauchte er eine fragile Welt in die künstliche Schönheit ihrer Leuchttürme ein – statt sie dem Scheinwerferlicht auszusetzen, löste er sie fast vollständig in einem Wirrwarr von Farben und Formen auf.
Aber nur am Rande der Wahrheit. Seine Fotografien als schön zu bezeichnen, indem sie zwischen den Trümmern der Nachkommen des Größenwahns einen kleinen Moment der Poesie bieten, ist nicht unzutreffend – und doch sehr brutal. Der Geist der schwarzen Romantik schimmert manchmal wie ein Wasserzeichen durch.
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